Fresken

Quelle: Publikation zu Burgfelden vom Landesdenkmalamt BW

Nachdem 1892 bei der alten Michaelskirche das Dach abgetragen wurde, löste der Regen an der Ostwand etwas vom Innenputz ab, wodurch Teile romanischer Fresken zum Vorschein kamen. Das Denkmalamt stoppte sofort die weiteren Baumaßnahmen und kaufte die Kirche. Die Übernahmeverhandlungen mit der kirchen- und der weltlichen Gemeinde dauerten jedoch eineinhalb Jahre und erst nach dieser langen Zeit wurde ein Notdach errichtet. Durch das fehlenden Dach wurde gleich von Anfang an vieles unwiederbringlich zerstört. Erschwerend kam hinzu, daß die Maurer zwischenzeitlich unfachmännisch den gasamten Putz mit ihren Beilen entfernt haben. Erst 4 Jahre nach der Entdeckung wurde ein wetterfestes Dach errichtet.
Nach der ersten Bestandsaufnahme wurde festgelegt, daß immer nur erhaltende Restaurierungen gemacht werden dürfen. So hat Burgfelden heute ein Original romanischer Fresken, die fast 1000 Jahre alt sind.
Die Burgfelder Malereien sind kunsthistorisch deshalb so bedeutend, weil sie in ihrer Darstellung ein Bindeglied zwischen der Ottonischen Zeit (diese endete ca. 1020) zur Romanik sind. Zum ersten Mal kommt in die Wandmalerei eine Dynamik, die besonders beim Weltengericht an der Ostwand, bei der Gruppe der Verdammten, zu sehen ist. Überlebensgroß dargestellt, mit flehendlichen Gesten und Blicken zurück zu Christus, dem Weltenrichter.
Bei der letzten Restaurierung von 2001 bis 2004, die der Förderverein Burgfelden 1995 mit angestoßen hat, konnte der zerstörende Grauschleier (Kalziumcarbonat) auf den Fresken fast vollständig beseitigt werden, sodaß wieder vieles zu erkennen ist. Die Beseitigung der sonstigen Schäden läßt auf eine jahrzehntelange Erhaltung hoffen.

Ostwand
Auf der Ostwand, die den besten Erhaltungsgrad hat, ist das noch mit vielen Details sichtbare Weltgerichtsbild. Christus in der Mitte in einer Mandorla als Weltenrichter. Unterhalb von ihm die Gerichtsengel, die in alle 4 Windrichtungen zum Gericht blasen. Daneben die Toten, die aus ihren Gräbern steigen zum Gericht. Links von Christus die Gruppe der Verdammten, die von einem Teufel, am Hals angebunden, in die Hölle gezogen werden. Die Hölle setzt sich auf der Südwand fort. Auf der rechten Seite die Auserwählten, die das “Jüngste Gericht” überstanden haben und in 2 Gruppen, von Engeln begleitet, Richtung Paradies marschieren. In der 2. Auserwähltenruppe befindet sich ein König oder Kaiser und ein Bischof. Weiter links der hl. Michael mit Schild und Lanze, als Wächter des Paradieses. Das Paradies ist leider ganz zerstört.

Nordwand
Auf der Nordwand sind zuerst die zwölf Apostel dargestellt. Anschließend eine “Mönchsbank”, in der zwölf Propheten sitzen, die Spruchbänder um ihre Körper geschlungen haben. Die nächste Szene ist aus dem Lukasevangelium das Gleichnis vom barmherzigen Samariter oder ein Mann fiel unter die Räuber.

Südwand
Die Südwand zeigt zuerst die Tötung der zwei Zeugen aus der Offenbarung. Dann einen Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan. Daneben wieder aus der Offenbarung das Lamm auf dem Berge Zion. Als letztes das Gleichnis vom reichen Mann oder Prasser und dem armen Lazarus.

Westwand
Die Westwand ist wie schon erwähnt im 16.Jahrhundert bei einem Erdbeben eingestürzt. Da der Altar im Westen war, wird hier ein verherrlichter oder auferstandener Christus vermutet.